Volles Haus bei Musical Highlights
Zu ungewohnter Stunde, nämlich am frühen Sonntagabend des 16 November 2008, lud der Concordia-Männerchor zu seinem Jahreskonzert ins Kultur- und Bürgerhaus ein. Fast 600 Personen, Gäste aus nah und fern, folgten der Einladung, um Melodien aus beliebten Musicals zu hören.
Unter dem Titel „Mit ’nem kleinen Stückchen Glück“ kamen Titel aus „My Fair Lady“, aus der „West Side Story“ und anderen berühmten Musicals zur Aufführung. Neben dem über 50-köpfigen Männerchor war es vor allem die junge Sopranistin Rebecca Frische aus Vörstetten, die dem Konzertabend einige Glanzlichter aufsetzte, wobei sie teils solo, teils im Duett mit Markus Köpfer (Tenor) und auch mit dem Chor zusammen auftrat und dabei immer sehr überzeugte. Solist war auch Uwe Rau (Bariton) und Dieter Martin war einmal mehr am Flügel ein versierter Begleiter.
Die Moderation und Gesamtleitung lag in den Händen von Dirigent Jürgen Krämer, der sich in dieser Doppelfunktion besonderen Beifall verdiente.
Während die über 50 Männer anfangs noch etwas durch Lampenfieber gehemmt zu sein schienen, als sie von einem „Tanz heut Nacht“ (aus „My Fair Lady“) träumten, so steigerten sie sich im Laufe des Konzertes zunehmend zur gewohnten Männerchor-Form. Das volle Haus und die zahlreichen – von früheren Aufführungen des Männerchores verwöhnten – Gäste spornten überdies an. Gleichwohl schien die fremde Umgebung der Bühne des Kultur- und Bürgerhauses, die mit ihrer akustisch unvorteilhaften Textilverkleidung ein gegenseitiges Wahrnehmen sehr erschwert, die ansonsten durchaus dynamischen Männer anfänglich im Bann zu halten.
Angespornt wurden sie jedoch bald auf sehr charmante Weise, nämlich durch die frische Sopranstimme von Rebecca Frische, die mit zwei Titeln von Andrew Lloyd Webber aus dem Musical „Phantom of the Opera“ und aus „Jesus Christ Superstar“ die Zuhörerherzen im Saal und auf der Bühne eroberte. Die sogenannten „Concordia-Kids“, die natürlich auch schon eine Weile aus dem „Kids“-Alter erwachsen sind, erfreuten die Zuhörer schon allein durch ihren Auftritt. Denn die 10 „Kids“ verbreiteten einen jugendlichen Charme, an dem sich auch die gestandenen Männer im Hintergrund der Bühne gerne etwas sonnen, zumal sie an so manche früheren Tage erinnern. Der „Exodus-Song“ (aus dem gleichnamigen Film und P. Boone) und der Titel „Bring him home“ aus „Les Miserables“ von C.M. Schönberg, jeweils in englischer Sprache vorgetragen, fanden großen Beifall.
„Es grünt so grün“
Mit drei weiteren bekannten Melodien aus „My Fair Lady“ schloss der Gesamtchor den ersten Teil des Konzertabends ab. Uwe Rau gelang es dabei in der Rolle des Professor Henry Higgins den anscheinend „sprachfaulen“ Männern (die in die Rolle der armen Eliza schlüpften) ein hörenswertes „Es grünt so grün“ zu entlocken. Zuvor jedoch bestanden die animierten Männer bereits einen glänzenden Praxistest bei Professor Higgins, nämlich bei einem flott besungenen Besuch des Pferderennens von Ascot.
Die beiden Geschwisterchöre des Männerchores, nämlich der Gemischte Chor und der Pop- und Jazz-Chor, sorgten sowohl während der Konzertpause wie bereits schon eingangs und auch nach dem gut zweistündigen Konzert für das leibliche Wohl der Gäste, unter denen sich auch wieder eine stattliche Zahl aus dem befreundeten Partnerchor aus Eguisheim im Elsass befanden.
Mit zwei weiteren solistischen Vorträgen, jeweils natürlich perfekt begleitet durch Dieter Martin am Flügel, eröffnete Rebecca Frische den zweiten Konzertteil mit Kompositionen von Elton John („Lion King“) und von Andrew Lloyd Webber („Cats“). Danach war sie auch noch zusammen mit dem Männerchor in dem sehr charmanten Lied „I feel pretty“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein zu hören; überdies auch noch zusammen mit Markus Köpfer in dem zu Herzen gehenden Liebeslied „Tonight“. Markus Köpfer erntete großen Beifall mit seinem Solo „Maria“ und dem Titel „One hand, one heart“. Der Chor schloss den Konzertabend mit „einer der schönsten Utopien in der Welt der Musik“, wie sich Jürgen Krämer in seiner Anmoderation ausdrückte, nämlich mit dem Titel „Somewhere“. Zwei Zugaben, die das Publikum forderte und vom Chor auch bereitwillig bekam, zeugten davon, dass man mit dem Konzert insgesamt zufrieden war, wenngleich man natürlich immer noch Verbesserungen erkennen kann, jedoch auch wertschätzen sollte, wenn sich Laien aus Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren zusammentun, um selbst etwas Kreatives zu leisten. Ein Qualitätsvergleich mit Profi-Ensembles und deren Verkaufsprodukten in Form von hochwertigen CD-Aufnahmen ist insofern nicht ganz fair. So darf der Männerchor sicher auch im November 2009 wieder mit einem gut gefüllten Saal rechnen, wenn dann Lieder aus Süd-Ost-Europa erklingen werden. Ob man sich dann wieder wie gewohnt an einem Samstagabend oder an einem Sonntag-Frühabend wie diesmal treffen wird, ist aktuell noch offen.
Der Chorvorsitzende Helmut Nübling und Helmut Kunkler sprachen abschließend noch einige Dankesworte an die Adresse der Solisten, der Gäste und Akteure vor und hinter der Bühne, ehe man sich noch zu einer gemütlichen Nachfeier im Foyer des Kultur- und Bürgerhauses einfand.
Helmut Gall