Musikalische Transatlantikkreuzfahrt

Jahreskonzert Männerchor Concordia
von Alexandra Kuttruff

Der Männerchor zelebrierte sein Jahreskonzert am späten Sonntagnachmittag des 17. November 2019 in einem gut gefüllten Lothar-Fischer- Saal im Kultur- und Bürgerhaus (KuB). Neben vielen Seemannsliedern erlebten die Zuhörer auch die musikalischen Gebräuche Amerikas. Sogar echte Indianer aus dem Stamm der Nakota- Sioux-West tauchten auf und vollführten einen Stammestanz. Glanzpunkt war aber auch Daito, der zehnjährige Sohn des Dirigenten Maki Kobayashi, der das Publikum mit seiner Klarinette verzauberte.

 

Als Matrosen auf einem Kreuzfahrtschiff präsentierte sich der MC Concordia auf der Bühne des KuB, bereit zum Auslaufen zu einer Transatlantischen Rundreise (die perfekte Kulisse wurde einmal mehr unter der bewährten Hand von Ralf Blattmann und den Helferinnen vom Pop- & Jazzchor der Concordia Chöre - Roswitha Blattmann, Silvia Keller und Marion Kolberg - gefertigt).

Mit dem Eingangslied „Santiano“ von der gleichnamigen Seemannsgesangstruppe stach die MC Concordia in See. Äußerst „klimaneutral“, betonte Fabian Kühn, der das Konzert moderierte. Zuerst ging es „Frei wie der Wind“ „Hoch in den Norden“, womit man zwei weitere Stücke von „Santiano“ präsentierte. Bei ersterem hatte Uwe Rau als zünftiger Pirat verkleidet einen kleinen Soloauftritt.

Er musste sich sputen, um schnell wieder in seine Matrosenkluft zu schlüpfen, denn bei „Hoch im Norden“ wartete auf seine Reibeisenstimme ein weiteres Solo, zusammen mit Ferdinand Gräber am Akkordeon und Gerhard Rappold an der Gitarre. Die Stücke davor hatte Nanotsu Miyaji, die Frau des Chorleiters, am Flügel begleitet.

Mit „Sierra madre del Sur“ von den Zillertaler Schürzenjäger kam die Sehnsucht nach der Ferne auf und viele Zuhörer summten leise mit. Richard Wagners „Fliegender Holländer“ schaute mit dem „Matrosenchor“ vorbei, wobei gegen die rauhe Seeluft kräftig angekämpft wurde.

Der Chor hatte nun eine kleine Pause, denn der junge Daiko Kobayashi setzte mit seiner B-Klarinette zu einem Duo mit seinem Vater am Flügel an, wie man es von einem erfahrenen Klarinet tisten kaum besser zu hören bekäme.

 

Das äußerst schwierige Stück „Introduktion, Thema und Variation“ von Carl Maria von Weber verlangten mit ausgeprägten Läufen, komplizierten Intervallsprüngen und wechselndem Tempi den kleinen Händen sehr viel ab. Zumal das Nachwuchstalent keinerlei Noten für das gut zehnminütige Stück benötigte. Bei so viel Perfektion blieb ein tosender Applaus samt Bravorufen nicht aus, was schließlich in die Zugabe mit „Fantasie Opus 43“ von Niels Gade mündete.

„Unter fremden Sternen“ klang es nun von den Planken des Decks hinab, so wie einst mit Freddy Quinn. Dem Trio um Uwe Rau oblag es danach, das Heimweh mit „Wieder Hoam“ von Hubert von Goisern zu manifestieren. Hier konnte Gerhard Rappold auch zeigen, dass er die Gitarre nicht nur zur Begleitung einzusetzen weiß. „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ wussten dank ausliegendem Text und kleiner Probe durch den Dirigenten dann auch alle Besuch im Saal mitzusingen, was ein Volumen wie einst bei den legendären Fischerchören erzeugte.

Kuba, Brasilien und der Wilde Westen

Nach der Pause traute sich ein zehnköpfiges Ensemble an die Rehling, um mit Rod Steward das Segelgefühl durch „Sailing“ aufkommen zu lassen. Gegen die wohl vorherrschende Windstärke Fünf kamen sie jedoch kaum an. Da hätten lautere Mikrophone gut getan. Mit „Bridge over Troubled Water“ versuchten sie sich an „Simon und Garfunkel“. Obwohl gut vorgetragen, kamen hier durch die etwas zu tief gewählte Notation die tiefen Töne kaum im Zuschauerraum an. Der große Teich war nun überquert und es ging auf Kuba an Land mit „Guantanamera“, der - dank Julio Iglesias - alten, mittlerweile aber weltberühmten Bauernweise. Das nächste Ziel war Brasilien, in dem das Volkslied „Samba lelé, kleiner Chicco“ zu einem Zungenbrecher wurde, was den Chor in die Herzen der Zuschauer sang.

 

Angekommen im Wilden Westen, erwartete die Reisenden ein Poutporri bekannter amerikanischer Volklieder. Doch bereits beim zweiten Lied des Medley von Otto Groll war Indianergeschrei zu hören. Fünf waschechte Nakotas vom Stamm der Sioux-West aus Freiburg stürmten die Bühne und verlangten vom „Weißen Mann“ eine Erklärung zum Bruch der Territorialrechte. Die Mannschaft konnte die „Wilden“ jedoch mit Feuerwasser besänftigen und wurde dafür mit einem beeindruckenden Stammestanz entlohnt.

Weiter ging es mit „Oh Susanne“ und Glory Glory Halleluja“ zurück zum Schiff. Auf der Rückreise huldigten die Matrosen mit „La Mer“ von Charles Tremet ihren aus dem Elsass angereisten Chorfreunden „L´Echo des Trois Châteaux“ aus Eguisheim.

Nach dem letzten offiziellen Stück „Irgendwo auf der Welt“ von den Comedian Harmonists wurden alle Beteiligten würdig von Vorstand Matthias Herrel bedacht. Er wies schon mal auf das 175-jährige Bestehen im kommenden Jahr hin, was einige Feierlichkeiten nach sich ziehen dürfte. Mit der Zugabe „Mach was Schönes“ von Heinz Gietz endete ein glorreicher Abend.