Tagesausflug mit dem Bus nach Colmar und anschließende Schifffahrt auf dem elsässischen Kanal Napoleons bis zum Rhein und zurück nach Breisach
Am Samstagmorgen, 19. Oktober 2019 trafen sich gegen 8.00 Uhr die ersten der 28 MC-Sänger, teilweise in Begleitung ihrer Frauen oder Lebenspartnerinnen (15), vor dem Busbahnhof in Denzlingen. Trotz des regennassen und windigen Wetters waren alle gut gelaunt und freuten sich im vorgewärmten Reisebus der Firma Bührer, die erste Etappe an diesem Morgen zu beginnen.
Am KuB standen dann noch weitere Sänger mit Begleitung im Regen und freuten sich sichtlich über die Ankunft des Busses. Kurz nach der Abfahrt hielt Vorstand Matthias Herrel sowie der Busfahrer noch eine kurze Ansprache, betreffend der Organisation und dem zeitlichen Ablauf des Programms für diesen Ausflugstag.
Nach gut einstündiger Fahrt, via Breisach und Rheinbrücke, kamen wir dann am zentralen Reisebus-Bahnhof, am „Place de Martyrs“ (Rue del Clefs) in Colmar an. Unsere Hoffnungen, dass das Wetter in Colmar besser sein würde, wurden jedoch leider nicht erfüllt. Aber wir hatten ja fast alle Schirm, Regenjacke, Hut, Mütze oder Kapuze dabei und waren somit gut gewappnet.
Dort befanden sich dann auch die bekannten „Trains Èlectriques“, die max. 60 Fahrgäste aufnehmen können. Sie waren alle überdacht und teilweise auch noch verglast. Das war natürlich ein ganz großer Vorteil an diesem feuchten Morgen.
Sogleich wurde einer der „Petit Train Blanc“ von uns bestiegen und alle Fahrgäste begannen herauszufinden, wie die eingebaute „Übersetzungsmachine“ (franz. „Translatör“!) inkl. Kopfhörer und Sprachvorwahl funktioniert. Insgesamt standen 16 verschiedene Sprachen zur Auswahl. Doch es war recht einfach, denn die Nr. 1 war natürlich Französisch, gefolgt von Nr. 2 Englisch und Nr.3 Deutsch. Unter Nr. 4 befand sich sogar Niederländisch - natürlich sehr zum positiven Erstaunen des kommissarischen Verfassers dieses Berichts - einem mittelalten Chormitglied mit dunkelbraunem, australischem Lederhut und mit jahrzehntelangem „Migrationshintergrund“!
Während der ca. 40 minütigen Rundfahrt durch die wunderschöne, malerische und historienreiche Altstadt von Colmar, wurden rund 35 verschiedene Sehenswürdigkeiten mit dem Züglein passiert und die geschichtlichen und kulturellen Informationen via Kopfhörer den Passagieren sanft in die Ohren gesülzt. Wie z.B. die Bibliothèque Municipale, Place Des Dominicans, Place De La Cathédrale, Musèe Bartholdi, Fontaine Schwendi, Petite Venice, Monument Hirn, Prèfectur und Grand Poste, um nur einige wenige aufzuzählen.
Unser lieber und ehrenwerter Alt-Präsident Jürgen Rau, ließ es sich natürlich nicht nehmen, dem elektronischen Übersetzer zu trotzen und erklärte erfahren und wortgewandt, laut und deutlich schon vieles im Vorhinein! Dies verursachte dann ein herzhaftes und lustiges Lachen bei unserem lieben Achim Lorenz, den es beinahe schier verrissen hätte! Schnell wurden ihm von mehreren Seiten Tempo-Taschentücher gereicht, um die vielen Freudentränen sicher aufzufangen! Aber die Stimmung war „bombig“ und der Regen war schnell vergessen. Es war nicht nur hoch interessant sondern für alle auch sehr lustig.
An der Rue de Marchands angekommen, entstiegen wir dann dem Rundfahrt-Züglein und formierten uns erst einmal, um zu beschließen, wie es nun innerhalb der Altstadt von Colmar „per pedes“ weitergehen sollte. So trennten sich einige in kleinere Gruppen und kreierten ihren eigenen Stadtrundgang, der in verschiedene Geschäfte, Kaffees, Bistros oder in urgemütliche Gasthäuser führte.
Eine größere Gruppe durchwanderte die altehrwürdige Innenstadt geradewegs zur 13 Rue de Écoles, bei den Fischerstaden von Colmar, wo sich die berühmte Markthalle – „Marchè Couvert“ befindet. Das 1865 erbaute Gebäude aus Ziegeln, mit einem beeindruckenden metallischen Dachstuhl wurde vom Architekten Louis-Michel Bolz entworfen. Direkt neben dem Haupteingang befindet sich der Fluss LAUCH auf dem kleine Holzfischerboote (ähnlich wie in Venedig) fahren und die zahlreichen Touristen auf dem Wasserwege (mittels kleinen Außenboard-Motoren) durch verschiedene, malerische Kanäle von Colmar schippern.
Das seichte Böschungsgras an den Ufern des Flusses LAUCH wird hin und wieder mit einem scharfen Messer oder einer Grassichel geschnitten … daher auch das passende deutsche Wort hierfür: „SCHNITTLAUCH“!!!
In der Markthalle „Marchè Couvert“ befanden sich zahlreiche, schön dekorierte Verkaufsstände mit mannigfaltigen Waren, wie frisches Gemüse und viel Obst, frischer Fisch, Fleisch und Wurstwaren, reichlich Hart- und Weichkäse (wie z.B. Munster-Käse) Brot, Baguettes und unzählige leckere Backwaren, Kuchen, Bier, Wein und Spirituosen, verschiedenste Sorten von Senf, Soucen, Kräutern und vieles mehr. Und alles sehr schön für die Augen und den Gaumen, typisch elsässisch- und französisch „suprior“ präsentiert! Diese Aufzählung ist nur ein kleiner Abriss.
Und so entschloss sich diese Gruppe in der Markthalle länger zu verweilen, während es draußen begann immer heftiger zu regnen. Manche entschieden sich für Kaffee Crème, Espresso, Cappuccino, Mineralwasser oder Cola, dazu etwas feines Süßes. Andere entschieden sich für Bier oder Wein und einem Snack dazu oder auch einem üppigen sehr fein duftenden Mittagessen, so ganz nach elsässischer Tradition.
Um 13.00 Uhr trafen wir uns dann alle wieder am Busparkplatz an der Rue de Clefs, denn um 13.10 Uhr sollte uns dort ein lokaler Bus abholen. Leider standen wir dann aber dort wieder im Regen bis kurz vor 14.00 Uhr. Doch der Bus kam und wir fuhren ca. 25 Minuten zum Ersatz-Anlegeplatz des Rundfahrtschiffs der „Colmar-Linie“. Wegen Verschlackung und angehäuftem Dreck im Hafen von Colmar können die Rundfahrtschiffe bis auf unbestimmte Zeit nicht mehr an- und ablegen.
So wurde die Gesamt-Fahrtstrecke von 22,9 km, die normalerweise unter 19 Brücken durchführt und drei Schleusen durchquert, doch erheblich verkürzt. Dennoch war es interessant auf den seichten, elsässischen Kanälen Napoleons die Anbindung von der Stadt Colmar zum Rhein (franz. Seite) live zu erleben und zu durchfahren. Die schöne, spätherbstliche Fauna und Flora beiderseits des Kanals in Ruhe zu betrachten genossen offensichtlich viele von uns. Völlig relaxed die malerische Natur vom Schiff aus zu genießen, mit Blick auf das ruhigfließende Wasser und die Regentropfen darauf, die sich langsam zu großen spiralförmigen Ringen formierten, vermittelten einem ein bisschen Erinnerungen an die alten, abenteuerlichen Geschichten von Mark Twain über „Tom Saywer & Huckleberry Finn“.
Es ging uns gut und man unterhielt sich intensiv und angeregt an den verschiedenen Tischen, die jeweils zu den beiden Fensterseiten des Schiffs platziert waren. Zudem war es angenehm warm und nach kurzer Zeit wurden uns dann auch Getränke vom Schiffspersonal gereicht, u.a. Vin d`Alsace, Muscat und Chasselas.
Das sehr gute und reichliche Mittagessen bestand aus einem bunten Salatteller, Schweinemedaillons mit Steinpilzsouce, Spätzle und diversem frischen Gemüse vom Markt. Danach folgte noch Kaffee Créme oder Espresso, Cappuccino, Milchkaffee, heiße Schokolade oder Latte Macchiato, Wein, Bier, Schnaps, Liköre, Black Forest Malt Whiskey, Baileys oder Ramazotti. Kulinarisch war also alles im grünen Bereich!
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass unser Vorstandsmitglied Uwe Rau an diesem Tag seinen 48. Geburtstag feierte und wir es offensichtlich alle „verbaselt“ haben, ihm auf dem Bus, in Colmar-Stadt oder auf dem Schiff ein „Ständerle“ zu singen!
Hierzu auch noch eine Anregung des Schreibers: es wäre vielleicht nicht falsch, wenn wir bei zukünftigen Ausflügen, insbesondere nach Frankreich (Elsass), dort vor Ort an einem öffentlichen Platz ein Lied singen würden, wie z.B. „La Mer“ oder „Ode an die Freude“ (Europahymne / von Ludwig van Beethoven). Das käme bestimmt auch gut bei den einheimischen Zuhörern und den Touristen an und fördert zudem unser Image als Deutscher Männerchor! Das ist für uns Werbung pur und kostenlos!
Auf der mehrstündigen Schifffahrt (jedoch ohne Sonnenbaden auf dem Deck!) durchfuhren wir zwei Schleusen zum „Vater Rhein“. Doch auf 19 durchfahrene Brücken kamen wir nicht. Die letzte ganz große Schleuse war dann vor der „Kaiserstadt“ Breisach. Danach wendete das Schiff auf dem Rhein um erneut durch die Schleuse zu fahren um dann final am Kai vor Breisach anzulegen.
Noch immer regnete es. Es war mittlerweile gegen 18.00 Uhr. Wir waren zu früh von der Schifffahrt zurück und warteten dann feucht-fröhlich am Straßenrand auf den Bus der Firma Bührer, der uns gegen 18.30 Uhr am vereinbarten Punkt wieder abholte. Um ca. 19.40 Uhr waren wir dann wieder am KuB und kurz darauf am ZOB-Denzlingen.
Unseren Busfahrern gilt ein besonderer Dank! Hierdurch konnte unser Chor-Busfahrer Manfred Nübling endlich einmal einen Ausflug miterleben, bei dem er nicht selbst fahren musste. Dank auch an die Organisatoren an unseren Vorstand Matthias Herrel und Uwe Rau sowie an unseren Präsidenten Matthias Biesel. Leider konnten unsere Sangesbrüder Gerhard Rappold, Ralf Blattmann und Volker Winkler dieses Mal krankheitsbedingt nicht an diesem Ausflug teilnehmen.
Es war wieder einmal ein großartiges Erlebnis und wir freuen uns alle auf den nächsten gemeinsamen Ausflug im nächsten Jahr, dem 175ten Jubiläumsjahr.
Jan van Leeuwen