Wieder mal ein Dienstag ohne Chorprobe, dafür morgens 8.00 Uhr erwartungsvolle Sängerinnen und Sänger an den bekannten Haltestellen in Denzlingen, wo an diesem 3. September 2024 der uns so vertraute „Glottertäler“ 31 Reiselustige an Bord nimmt. Verschiedene Ziele am Bodensee stehen auf dem Programm, und so starten wir über das Höllental Richtung Autobahn. Noch ist der Himmel verhangen, aber gemütlich im Bus zu sitzen, einen netten Fahrer am Steuer und einfach nur die Morgenstimmung im Schwarzwald genießen: Hier Störche auf der Wiese, dort Kühe, friedlich grasend, und auch Ziegen sind schon munter. An der Raststätte Hegau ist das erste Mal Gelegenheit, sich die Füße zu vertreten.
Unser erstes Ziel ist der Hof „Neuhaus“ in Lippertsreute. Wie in einer anderen Welt, weitab vom großen Weltgeschehen, fühlen wir uns bei der Ankunft. Freundlicher Empfang durch Herrn Roth persönlich und dann Einstieg in das „Apfelzügle“. Sechs „Waggons“ – sie sehen aus wie viele Apfelkisten auf Rädern – bieten beengten Platz und werden von einem großen Traktor gezogen. Los geht es ins Abenteuer. Die Apfelbäume rechts und links vom Weg hängen voller Äpfel, man möchte sie pflücken im Vorbeifahren. Der erste Halt: in großem Kreis, Herr Roth als Vortragender in der Mitte, erfahren wir Ungeahntes über Apfelsorten, Anbau, Geschichte, Farben und Marketing.
Schier unerschöpflich ist sein Wissen, und auch bei den nächsten Stopps kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Sogar auf die griechische Mythologie geht er ein und bemerkt so nebenbei „Die Sache mit Adam und Eva und dem Apfel können Sie vergessen“. Als er auf die versprochenen goldenen Äpfel im Himmel kommt, rät er allen: „Warten Sie nicht darauf, in den Himmel zu kommen, essen Sie hier unsere Äpfel“ - und das ist gute Überleitung zum nächsten Programmpunkt.
Nach mehr als einer Stunde sind wir am Ausgangspunkt angekommen, steigen aus und gehen zum Hofrestaurant, staunend über Blütenpracht rechts und links auf dem Weg dorthin. Lecker ist das Essen, das wir hier serviert bekommen, und natürlich gibt es Apfelsaft als Getränk.
Gestärkt noch einen Blick in den Hofladen, der mit seinen Angeboten zum Kaufen einlädt, und dann nehmen wir unsere Plätze im Bus wieder ein.
Ursprüngliche Natur genießen wir noch einmal, bevor wir auf normalen Straßen an unserer nächsten Etappe ankommen. An der Basilika Birnau erwartet uns eine Führung, die unsere volle Aufmerksamkeit verlangt. Von der rhetorisch außergewöhnlich guten Führerin erfahren wir so viel über die Geschichte der Zisterzienser und Benediktiner, über Zusammenhänge zwischen weltlicher und kirchlicher Macht und die sich daraus ergebenden Entwicklungen, dass uns langsam der Kopf schwirrt. Wunderbar, wie sie die vielen Bilder an den Wänden und in der Kuppel erklärt. Nach einer Dreiviertelstunde werden wir – um so viel Bildung erweitert – in die Sonne entlassen. Die Kulisse mit dem Bodensee dort unten lädt direkt ein, ein Gruppenbild zu machen.
Wir haben im Gepäck ein paar Noten unseres letzten Konzertes mitgebracht, und jetzt dürfen wir drei Stücke an diesem geschichtsträchtigen Ort singen. Einige Zuhörer haben wir und sind selbst auch zufrieden mit unserem Vortrag.
Im Birnauer Oberhof gleich gegenüber der Kirche lassen wir dieses besondere Erlebnis bei Kaffee und Kuchen ausklingen, bevor wir uns auf die Heimreise begeben.
Wieder können wir den Erinnerungen an schöne gemeinsame Chor-Erlebnisse einige neue hinzufügen.
Madeleine Bierwirth
September 2024