35 Männer träumten von Wien

 

Männerchor unternahm Konzertreise in die Alpen-Metropole

Früh am Morgen des 2. Oktober 2008 brachen 35 Männer des Männerchores mit einem angenehmen Bistro-Reisebus auf, um Wien zu entdecken, jene vielbesungene Stadt an der Donau, die Hauptstadt des Nachbarlandes Österreich. Die Tatsache, dass der Bericht darüber erst zum bald beginnenden Frühling 2009 erscheint, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass man kaum Herbstlieder über Wien kennt, hingegen einen Fülle vom „Frühling in Wien“, der von den sangesfreudigen Männern natürlich reichlich besungen wurde. So kehrte man nach vier ereignisreichen Tagen schließlich wieder zurück, und zwar voller sehr guter Eindrücke und mit dem festen Vorsatz, nicht zum letzten Mal dort gewesen zu sein. Mehr als ein kleines „Schmankerl“ konnte der verlängerte Wochenend-Trip natürlich auch nicht sein. Sehr gut war jedoch die Stimmung und die hervorragende Gemeinschaftserfahrung, wie nicht nur der Vorsitzende Helmut Nübling und Dirigent Jürgen Krämer abschließend lobten.

Eine historisch glorreiche Vergangenheit und zugleich eine quicklebendige Gegenwart verbinden sich heute in der Donau-Metropole Wien. Längst hat Österreichs Hauptstadt das einstige Image einer „gealterten Diva“ abgestreift, wo man nur einen „morbiden Ort mit grauen, bröckelnden Fassaden, mürrischen Pensionisten und am Abend totenstillen Straßen“ antraf, wie man immer wieder lesen konnte. Nicht erst seit der Fußball-Europameisterschaft 2008, aber natürlich auch ein wenig dadurch geprägt, zeigt sich die ehemalige Kaiserstadt vielmehr bei Tag wie bei Nacht in glanzvoller Weise.

Bereits seit 30 Jahren – fast parallel zu München - hat Wien eine U-Bahn. Kunsthistorisch besonders bedeutsame Bauten wie die Hofburg, das Prunkschloss „Belvedere“ und etliche andere markante Bauwerke erstrahlen in neuem Glanz, wovon die Besucher aus Denzlingen einen sehr guten Eindruck gewinnen konnten. Dies geschah nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Führung durch eine gebürtige Südbadenerin und seit über 30 Jahren Wahl-Wienerin, Edith Killian, die mit ihren sehr lebendigen Führungen ebenso mit Charme wie mit fundierter Sachkenntnis überzeugen konnte und Wien auf eine sehr liebenswürdige Weise nahe brachte. Mit dem eigenen Bus, aber auch zu Fuß lernte man etliche besonders berühmte Bauwerke kennen, darunter das wunderschöne Schloss Schönbrunn mit seinem großen Park, den Stephansdom, die Ringstraße und natürlich das Prunkgebäude Belvedere. Die ehemalige Kaiserstadt der Habsburger Monarchie hat nicht wenige einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

Barocker Palasttraum
Das Belvedere, Prinz Eugens barocker Palasttraum, war natürlich auch für den Concordia-Männerchor ein „Muss“ – wie für jeden Besucher, der wenigstens drei Tage in Wien verweilt. Die weitläufige, aus zwei Palästen bestehende Anlage gilt nicht nur als Meisterwerk des Johann Lukas von Hildebrandt, sondern als eine der grandiosesten Barockschöpfungen überhaupt. Die berühmte Hofburg, ein verschachtelter Gebäudekomplex, das „Herz des Kaiserreichs“ mit seinen Lipizzanern, Sängerknaben, der Schatzkammer und der Nationalbibliothek, war einst über 600 Jahre lang die Residenz des österreichischen Herrscherhauses.
Natürlich besuchte man auch das nicht minder berühmte Schloss Schönbrunn, jenes „Versailles der Habsburger“, die hier im Sommer standesgemäß residierten. Es gehört neben dem Stephansdom und Belvedere zu Wiens Hauptattraktionen, die man bei einem Wienbesuch unbedingt im Programm haben muss. Schönbrunn war der strahlende Mittelpunkt der Monarchie unter Kaiserin Maria Theresia, die hier mit ihrem Gemahl Franz I. und ihren 16 Kindern (!) lebte.

Für die Männer aus Denzlingen stand freilich auch ein „Heurigen-Abend“ in Grinzing und nicht zuletzt im Wiener Rathauskeller auf dem Besuchsprogramm, wo man einen Eindruck von den Gaumengenüssen des Landes gewinnen konnte, wenngleich der Eindruck etwas flüchtig war, da die Zeit zur „Vertiefung“ innerhalb des gegebenen Besuchsrahmens leider begrenzt war.

Zu Ehren von Franz Schubert
Natürlich wollte man die offizielle Bezeichnung für den Jahresausflug, nämlich „Konzertreise“, nicht ganz unbegründet stehen lassen. Daher hatte Notenwart Wolfgang Schlenker einige passende Stücke im Notenkoffer verstaut, die in einer Kirche in Nähe des „Ananas“-Hotels ausgepackt wurden, wobei sich sogar sehr schnell einige interessierte Zuhörer einfanden und lebhaften Beifall spendeten. Natürlich wurden dabei einige Teile der Deutschen Messe von Franz Schubert gesungen. Dirigent Jürgen Krämer konnte bei dieser Gelegenheit auch ohne langes Einsingen des 35-Mann-Ensembles auf eine relativ leicht zu führende Mannschaft bauen. Mit demütigem Staunen nahm man dabei zur Kenntnis, dass der berühmte Franz Schubert in dieser Kirche im Jahr 1828 nach seinem Tod aufgebahrt war.

Die Gräber vieler anderer weltberühmter Komponisten, die in Wien gewirkt und hier ihre letzte Ruhestätte fanden, wurden von einer Denzlinger Besuchergruppe ebenfalls aufgesucht.
Unweit vom Hotel verweilten etliche Fußgänger unmittelbar am kleinen Fluss „Wien“ beim „Naschmarkt“, wo man allerdings weniger ein „Mitbringsel“ kaufen konnte. Für den kleinen Hunger und Durst gab es dort allerdings ein vielfältiges Angebot, das breites Interesse fand. Die Rückfahrt, die wieder über Linz, Nürnberg, Heilbronn, Karlsruhe erfolgte, wurde gottlob weniger durch Verkehrsstaus verzögert, wie dies bei der Hinfahrt – nicht zuletzt wegen des Nationalfeiertages 3. Oktober – der Fall war. Dank sagte Helmut Nübling dem Chef-Reiseorganisator Jürgen Rau, Kassierer Fritz Schlenker, dem tüchtigen Fahrer Jochen Pabst sowie dessen Kopiloten aus den Reihen der Sänger, Manfred Nübling, und nicht zuletzt der vielgelobten Stewardess Vesna Lampke-Junker, deren Freundlichkeit die Sänger bereits bei früheren Studienfahrten erfahren durften.