Gloria!

Es war ein schönes Konzert, unser Auftritt an diesem kalten April-Wochenende in der St. Jakobus-Kirche. Gut vorbereitet mit dem Chor-Wochenende im „Roten Bühl“ eine Woche zuvor blieb die positive Vorausschau: Wir schaffen das!

Dann kam die Generalprobe mit Orchester, Reinhard Roth an der Orgel und der Solistin Siri Thornhill. Stellprobe muss sein, denn auf den Podesten in der Kirche sollen wir uns ja sicher fühlen und unsere Plätze kennen. Das Auftreten muss ebenfalls geprobt sein, weil wir ja dem Publikum auch optisch gefallen wollen. Seit einer Stunde hat das neunköpfige Orchester seine Partien bereits geprobt, auch Siri Thornhill hat uns schon eine Kostprobe ihres herrlichen Soprans gegeben.

Auf den Podesten in neuer Formation stehend singen wir dann das Programm von Anfang. Immer wieder gibt es Stellen, bei denen wir doch eigentlich ganz sicher waren! Aber wie lautet doch der Spruch für solche Fälle? Wenn die Generalprobe nicht so gut läuft, wird der Auftritt ganz bestimmt klappen!

Im Raum unter der Kirche versammeln wir uns dann zum Einsingen. Optisch sieht das schon mal gut aus: schwarz mit roten Accessoires, edel unsere Männer mit den roten Fliegen!

Wegen eines kleinen „technischen Problems“ verzögert sich der Beginn etwas, aber das erfreulich zahlreich erschienene Publikum wartet geduldig. Zeit für Sängerinnen und Sänger, den Adrenalin-Spiegel noch etwas steigen zu lassen.

So ist es dann ein „Gloria“, an dessen Vortrag mit gelungenen Einsätzen Herr Vivaldi seine Freude gehabt hätte. Auch die Lobpreisung „Groß ist der Herr“ klingt wie ein Lied zum Preise des Herrn. „Tantum ergo sacramento“ (Lasst uns das Sakrament verehren) - die erste der Schubert-Kompositionen in unserem Programm – ist mit Orchesterbegleitung wunderbar zu singen. Das „Salve Regina“, das von Siri Thornhill vorgetragen wird, gibt uns eine Verschnaufpause, bevor wir mit dem Schubertschen „Chor der Engel“ zeigen können, was wir während vieler Proben gelernt haben: Laut und leise, Abwechslung und Ausdruck machen die Musik lebendig. Das Gleiche gilt dann auch für das „Sanctus“ aus der Choral-Messe von Bruckner: Mysteriös ganz leise beginnend, steigernd über mezzoforte bis zum fröhlichen „Pleni sunt caeli“, über das devote „Benedictus“ zum moderat ausklingenden „Hosanna“. Am meisten Bewegung dann in „Ehre sei Gott in der Höhe“ von D. Bortniansky – es macht wirklich Spaß, dieses Konzert! Gern geprobt hatten wir das „Venite populi“ von Rheinberger und folgen ebenso Händels Aufforderung „Lobet Gott mit Jubelschall“.

Viele Hallelujas hat der Komponist Villiers Stanford in seinem „Caelos ascendit hodie“ mit einem „Amen“ enden lassen, welches mit sehr hohen Tönen ganz besondere Anforderungen an den Sopran stellt. Fröhlich klingt das zweite Werk dieses Komponisten „Let us with a gladsome mind“, im gesamten Programm das einzige Stück in englischer Sprache. Viel Gefühl dürfen wir einbringen beim „Tantum ergo sacramentum“ von Fauré, das wir zusammen mit unserer Solistin singen, bevor mit dem „Puccini-Gloria“ das Konzert ausklingt. Unser Chorleiter wusste, dass Puccini einen Applaus am Ende des Stückes vorprogrammiert hatte – und so war es auch. Die Zugabe haben wir dem begeisterten Publikum gern gegeben.

Nachdem nun alle Anspannung abgefallen war, gingen wir mit vielen Gästen in den Saal unter der Kirche, um gemeinsam dieses musikalische Ereignis kulinarisch ausklingen zu lassen. Danke an dieser Stelle unseren fleißigen Helfern vom Pop-und-Jazz-Chor!

Wie schon so oft, heißt es auch nun wieder: Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Termin und Titel dafür stehen fest: Am 30. März 2025 werden „Zauber-Töne“ erklingen. Weder ihren Augen noch ihren Ohren sollten die Zuhörer trauen, denn in Zusammenarbeit mit dem Magier JORA wird mit allerlei Verblüffungskunst und „zauberhaften“ Chorwerken von Beethoven, Mozart, Schubert und anderen eingetaucht in hörbare und sichtbare (?) Unglaublichkeiten. Sollte mit dieser Aussage Neugier geweckt sein, laden Chor und Chorleiter gern ein zum Reinzuschnuppern in die Chorarbeit, um im nächsten Jahr selbst aktiv mitzuwirken.

Madeleine Bierwirth
Bilder: privat