Konzertbesuch in Ottobeuren

Wie alljährlich im Frühsommer wird Wolfgang Erber auch in diesem Jahr wieder ein Konzert mit der „Jungen Philharmonie Schwaben geben, und der spontan geäußerte Gedanke, dies zum Anlass für einen Chorausflug zu nehmen, nimmt Gestalt an. Sowohl Hannelore als auch Wolfgang Erber selbst starten Planungen mit dem Ergebnis, dass am Samstag, 10. Juni 2023 immerhin 15 Concordianer morgens um 8.00 Uhr mit einem Kleinbus in Denzlingen starten. Unser netter Fahrer Günther – er fährt nicht nur gut, sondern hat auch an eine gute Streckenplanung gedacht – trägt viel zu einer entspannten Stimmung bei. Wir nehmen die Strecke am Bodensee entlang, in der Raststätte Hegau vertreten wir uns das erste Mal die Beine, und 30 km vor dem Ziel ist auf dem Autohof „Allgäuer Stuben“ Gelegenheit, sich mit einem kleinen Mittagessen zu stärken.

Nett empfangen werden wir im Gästehaus der Abtei Ottobeuren und können auch schon unsere Zimmer beziehen. Einfach und sauber laden sie eigentlich ein zu einer kleinen Pause, aber wir wollen ja den Vortrag von Pater Rupert hören über die Basilika und ihre Geschichte, über die Benediktinermönche und alles, was er uns – völlig frei und gar nicht langweilig – erzählt. Wenn er etwas besonders Spannendes zu erzählen hatte, leitete er stets ein mit „Halten Sie sich fest!“

Dann lockt Ottobeuren. Direkt auf dem Vorplatz der Abtei gibt es einiges zu sehen. Am Vormittag fand hier eine Priesterweihe statt und überall sieht man sie, die frisch Geweihten, wie sie Menschen segnen.

Ein strahlend blauer Himmel lacht uns, und der kleine Ort wartet auf mit Verlockungen kultureller und kulinarischer Art. Einige nutzen die Gelegenheit, die Hundertwasser-Ausstellung zu besuchen, andere können dem Angebot der 30 verschiedenen Windbeutel-Sorten nicht widerstehen und kosten einen Teil davon. Erfüllt von vielen netten Erlebnissen nehmen wir dann um 18.00 Uhr unsere Sitzplätze ein und haben bis zum Konzertbeginn um 19.00 Uhr Muße, das Innere dieses mit Kunstwerken aller Art fast überladenen Raumes auf uns wirken zu lassen.

Immer ein erhebender Moment, wenn die Orchestermitglieder – über 50 Mitwirkende zählen wir – ihre Plätze einnehmen. Besonderer Begrüßungsapplaus für Wolfgang Erber, den wir wieder einmal im Frack sehen.



Locus iste a Deo factus est“: Dieses Werk von Anton Bruckner mit Chor und Orchester zu hören, war ein Hochgenuss. Beneidenswert, dieser Klang!

War es dann die folgende Schubert-Ouvertüre, Dvoraks Romanze für Violine oder die Sinfonie von Brahms, die am besten gefallen hat? Ich kann mir da kein Urteil anmaßen, auf jeden Fall aber war es ein Erlebnis der besonderen Art, dem jungen Geiger Ferdinand Pfeil sowohl zuzuhören als auch zuzusehen.

Außer diesem Konzertgenuss habe ich auch mit Freude den Programmtext zu der Brahms-Sinfonie gelesen, der von einer Kontrabassistin des Orchesters so wunderbar aus eigener Sicht geschrieben wurde.

Jedes Konzert ist einmal zu Ende, die Musiker verneigen sich, der Dirigent wischt sich ein letztes Mal den Schweiß von der Stirn, aber das Publikum möchte noch nicht gehen. Wie schön, als Zugabe das „Locus iste“ noch einmal zu hören!

Wir haben Gelegenheit, uns persönlich bei „unserem Wolfgang“ für dieses Konzert bedanken zu können.



Ein lauer Sommerabend lockt uns auf den Marktplatz direkt vor den Toren der Basilika. Nette Gespräche in angenehmer Runde, Labung für die Kehlen und über allem im Abendschein die Basilika. Ein schöner Abschluss für einen erlebnisreichen Tag.

Am Sonntagmorgen sieht man zufriedene Gesichter an einem reichlich gedeckten Frühstückstisch. In aller Ruhe können wir uns auf die Heimfahrt vorbereiten. Der Bus steht schon bereit, das Gepäck ist verladen, und wir freuen uns auf eine abwechslungsreiche Heimfahrt.



Wie schön, so entspannt gefahren zu werden. Da ergeben sich interessante Gespräche von allein. Wir sehen jetzt nach vorn, denken an unsere nächste Chorprobe und unseren Auftritt auf dem Denzlinger Weinfest. Dabei kommt dann heraus, dass mehrere von uns den gleichen Ohrwurm haben: „Hello Bonjour“, dieses internationale Begrüßungslied, bei dem uns einige Textpassagen fehlen. Aber gemeinsam kriegen wir es zusammen. Ob Wolfgang Erber, der uns einige Zeit im Privat-PKW auf der Fahrt zum nächsten Auftritt in Ulm unerkannt verfolgte, wohl die Ohren geklungen haben?

In Steinhausen gibt es dann einen Halt, um sich ein Bild davon zu machen, ob dies die „schönste Dorfkirche der Welt“ ist. Weiter dann auf der Fachwerkstrasse über die Barockstraße nach Zwiefalten. Ein gemütlicher Biergarten bietet Gelegenheit, u. a. das dort gebraute Engelbier zu trinken, bevor vom Berghaus „Knopfmacher“ aus noch ein herrlicher Rundumblick genossen werden kann. Letzte Gelegenheit, noch einmal in gemütlicher Runde zusammenzusitzen und zu schlemmen – auf welche Art auch immer.



Wir sind gut in der Zeit und darum verspricht unser Busfahrer uns noch ein besonderes „Schmankerl“. Ganz gespannt sind wir, und niemand errät es. „Wir fahren durch ein anderes Tälchen“ verrät er schon mal und zeigt uns die Linachtalsperre, lässt uns die Schönheit und Ruhe des anschließenden – es ist wirklich ein Tälchen – genießen.

Gegen 18.00 Uhr erreichen wir die erste Haltestelle in Denzlingen. Wir verabschieden uns von Günther, einem Busfahrer, mit dem wir sicher gern mal wieder eine Fahrt unternehmen werden. Auch Hannelore steigt hier aus, der wir schon mehrmals für die gute Planung und Organisation gedankt haben.

Alle Mitreisenden kehren heim in dem Bewusstsein: „Es war ein harmonisches Wochenende mit vielen wunderbaren Erlebnissen“.



Madeleine Bierwirth
13. Juni 2023
Bildquelle Steinhausen: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=242437, von Michail Jungierek - Eigenes Werk